Folge 16: Muskeln der Hand III (Mittelhand)

Folge 16: Muskeln der Hand III (Mittelhand)

Die kurzen Muskeln der Hand gliedern sich in 3 Gruppen:

Muskeln des Thenar (= Daumenballen):

  • M. abductor pollicis brevis
  • M. adductor pollicis
  • M. flexor pollicis brevis
  • M. opponens pollicis.

Muskeln der Mittelhand:

  • Mm. lumbricales
  • Mm. interossei dorsales
  • Mm. interossei palmares.

Muskeln des Hypothenar (= Kleinfingerballen):

  • M. abductor digiti minimi
  • M. flexor digiti minimi (brevis)
  • M. opponens digiti minimi
  • M. palmaris brevis.

Alle Muskeln liegen auf der Beugeseite (Palmarseite) der Hand. Sie werden entweder vom N. medianus (C6–Th1), dem N. ulnaris (C8–Th1) oder beiden Nerven innerviert.


Mm. lumbricales

Die Musculi lumbricales manus (lateinisch fĂŒr „wurmförmige Handmuskeln“) sind zarte Skelettmuskeln an der HandflĂ€chenseite der Mittelhandknochen. Es gibt vier von diesen schmalen Muskeln an beiden HĂ€nden.

Diese Muskeln sind ungewöhnlich, weil sie nicht direkt mit einem Knochen verbunden sind; vielmehr entspringen sie den Sehnen des Musculus flexor digitorum profundus und setzen an den Dorsalaponeurosen der Finger im Bereich der Grundgelenke an.

Die Musculi lumbricales beugen die Fingergrundgelenke bei Streckung der Fingergelenke (vor allem Fingermittelgenke). Sie sind wichtig fĂŒr PrĂ€zisionsgriffe, z. B. beim Schreiben oder Halten eines Blattes Papier.

Der erste und zweite speichenseitige Musculus lumbricalis wird jeweils vom Nervus medianus innerviert. Der vierte und meist auch der dritte Musculus lumbricalis (ellenseitige Lumbricales) werden vom tiefen Zweig des Nervus ulnaris innerviert. Dieses Muster kommt bei ca 60 % der Bevölkerung vor. Es gibt aber auch abweichende Innervationsmuster. Bei ca 20 % der Menschen wird nur der erste Musculus lumbricalis vom Nervus medianus bzw. nur der vierte vom Nervus ulnaris innerviert, die ĂŒbrigen von jeweils anderen Nerven. Die Innervation der Musculi lumbricalis folgt immer dem Innervationsmuster der zugehörigen Muskeleinheit des Musculus flexor digitorum profundus (d. h. wenn die der Sehne des Mittelfingers versorgende Muskeleinheiten vom Nervus medianus innerviert sind, wird der zweite Musculus lumbricalis ebenfalls vom Nervus medianus innerviert.).[1]

Es gibt vier verschiedene Quellen der Blutversorgung fĂŒr diese Muskeln: der oberflĂ€chliche Hohlhandbogen (Arcus palmaris superficialis), die Arteriae digitales palmares communes, der tiefe Hohlhandbogen (Arcus palmaris profundus) und die Arteriae digitales dorsales manus.


Mm. interossei dorsales

Die Musculi interossei dorsales der Hand spreizen die Finger voneinander ab, beugen die Fingergrundgelenke und strecken die Fingergelenke. Die darĂŒberliegenden Sehnen der Fingerstrecker gehören alle zu Muskeln, die vom Nervus radialis innerviert werden. Bei einer LĂ€sion des Nervus ulnaris lassen sich auf dem HandrĂŒcken tiefe Gruben zwischen diesen Sehnen beobachten. Diese Gruben entstehen durch die nicht mehr vorhandene Innervation und eine darauf folgende Atrophie der Musculi interossei dorsales. Sie sind ein wichtiges diagnostisches Merkmal fĂŒr eine SchĂ€digung des Nervus ulnaris.


Mm. interossei palmares.

Da der Musculus interosseus palmaris tertius am kleinen Finger ansetzt, existiert beim Menschen kein separater Musculus adductor digiti minimi. GegensĂ€tzlich hierzu verhĂ€lt es sich beim Daumen, der keinen Musculus interosseus palmaris besitzt, dafĂŒr jedoch einen separaten Musculus adductor pollicis.


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