Folge 23 - UE Fußknochen

Folge 23 - UE Fußknochen

Überblick

Grob lässt sich der Fuß in drei Abschnitte Teilen:

  1. die Fußwurzel mit ihren Ossa tarsi
  2. den Mittelfuß mit seinen Ossa metatarsi
  3. die Zehen mit ihren Phalangen

Ossa tarsi (Fußwurzel)

Beginnen wir mit der etwas komplexeren Fußwurzel.

Sie wird aus sieben kurzen Knochen gebildet - den Ossa tarsi. Die Ossa tarsi ordnen sich in zwei Reihen an. Die proximale Reihe wird aus dem Sprungbein (Talus) und dem Fersenbein (Calcaneus) gebildet.

Die distale Reihe besteht aus den restlichen fünf Knochen:

  • dem Os naviculare
  • den Ossa cuneiformia
  • und dem Os cuboideum.

Sprungbein (Talus)

Zuerst betrachten wir den Talus, oder das Sprungbein.

Der Talus befindet sich zwischen der Malleolengabel und dem Fersenbein und verbindet so den Fuß mit dem Bein.

Der Talus wird unterteilt in den proximal gelegenen Corpus tali (den Körper), das Collum tali (den Hals) und in das distal gelegene Caput tali (den Kopf). An der Oberseite des Sprunggelenks ist eine Gelenkrolle, die Trochlea tali. Die Trochlea tali bildet den distalen Gelenkkörper des Sprunggelenks.

In der Seitenansicht ist die Sprungbeinrolle konvex, wobei die Krümmung vorn größer ist als hinten. In der Vorderansicht zeigt sich jedoch eine Konkavität, in die die Vorwölbung des Schienbeinendes sich wie ein Puzzleteil einfügen kann. Hierdurch wird die Schienbeinrolle zusätzlich in der Malleolengabel gesichert und geführt.

Falls Du mit den Begriffen konvex und konkav schnell durcheinander kommst, ist hier eine kleine Merkhilfe für dich. Merke dir: Konvex wie die Hex´. Also wölben konvexe Flächen sich wie der Buckel einer Hexe nach außen vor. Bei konkav kann dagegen „Cave“ - das englische Wort für Höhle helfen. Konkave Strukturen sind also nach innen gewölbt wie die Andeutung einer Höhle.

Der Sprungbeinhals - das Collum tali - verbindet den Corpus mit dem Caput und verläuft schräg nach anterior medial. Die oberen und medialen Flächen des Collum sind angeraut und stellen den Ansatz für Bänder dar.

An der Unterfläche des Collum tali findet sich die Facies calcanea media, die Gelenkfläche, mit der der Talus mit dem Calcaneus artikuliert.

Wie das Collum tali besitzt auch das Caput tali eine anterior-mediale Verlaufsrichtung.

Hier findet sich eine der Gelenkflächen für die Artikulation mit dem Calcaneus: die Facies articularis calcanea anterior. Daneben befindet sich die Gelenkfläche für das Os naviculare, die Facies articularis navicularis. Zwischen den beiden Gelenkflächen liegt eine dreieckige Knochenfacette, welche an das überknorpelte Ligamentum calcaneonaviculare plantare grenzt.

Puh. Das waren jetzt ganz schön viele detailierte Infos für so einen kleinen Knochen. Du solltest dir unbedingt merken mit welchen anderen Strukturen das Sprungbein (Talus) artikuliert. Das ist die Malleolengabel, dem Fersenbein (Calcaneus) und dem Kahnbein (Os naviculare).

Zusammenfassung

  1. Das Sprungbein ist ein Knochen der proximalen Fußwurzel.
  2. Der Talus artikuliert kranial mit der Malleolengabel im oberen Sprunggelenk, ventral mit dem Os naviculare im unteren Sprunggelenk sowie plantar mit mehreren Flächen des Calcaneus.

Fersenbein (Calcaneus)

Weiter geht es mit dem Fersenbein, dem Calcaneus. Der Calcaneus ist der größte unserer Fußknochen und ist an der Bildung des unteren Sprunggelenks beteiligt. Das Fersenbein ist quaderförmig und seine relevantesten Flächen sind die Facies superior, inferior und anterior.

Die Facies superior besitzt gleich drei Gelenkflächen, die mit dem Talus artikulieren (Facies articularis talaris). Sie werden in eine posteriore, eine mittlere und eine anteriore Fläche unterteilt.

Die Facies inferior bildet die Plantarfläche, also einen Teil der Fußsohle. Sie wird posterior vom Fersenhöcker, dem Tuber calcanei, begrenzt. Dieser stellt den Ansatz für die Achillessehne dar.

Die Facies anterior bildet die Gelenkfläche für das Os cuboideum. Diese Gelenkfläche bezeichnet man, ihr könnt es euch vielleicht schon ableiten, als Facies articularis cuboidea.

Der Calcaneus dient als Hebelarm für die Flexoren des Unterschenkels, die über die Achillessehne an ihm ansetzen.

Zusammenfassung

  1. Das Fersenbein ist der größte unserer Fußknochen
  2. Das Fersenbein ist an der Bildung des USG beteiligt
  3. Der Calcaneus dienst als Hebelarm für die Flexoren des Unterschenkels, welche über die Achillessehen an ihm ansetzen

Distale Fußreihe

Widmen wir uns nun der distalen Fußwurzelreihe.

Das Kahnbein - oder Os naviculare - ist ein kleiner Knochen, der die Keilbeine mit dem Talus verbindet. Auf der proximalen Seite ist das Kahnbein konkav ausgehöhlt, in Richtung der Keilbeine wölbt es sich konvex nach anterior vor.

Distal des Os naviculare finden wir die drei Keilbein - die Ossa cuneiformia. Damit liegen sie zwischen dem Os naviculare und den ersten drei Mittelfußknochen.

Das erste und größte Keilbein ist das Os cuneiforme mediale. Achtung: hier kommt man besonders in Prüfungen leicht durcheinander. Es ist nicht das mittlere der drei Keilbeine, sondern das mediale. Das heißt es liegt am weitesten auf der Seite der Großzehe.

Das mittlere Keilbein wird als Os cuneiforme intermedium bezeichnet und stellt das kleinste der Keilbeine dar. Lateral schließt sich das Os cuneiforme laterale an.

Sechs Fußwurzelknochen geschafft, fehlt nur noch einer: das Os cuboideum - das Würfelbein. Das Würfelbei (Os cuboideum) liegt zwischen dem Calcaneus und den Ossa metatarsi 4 und 5 und ist mit diesen gelenkig verbunden. Nach medial grenzt es an das Os cuneiforme laterale und das Os naviculare und artikuliert hier mit ihnen.

Ossa metatarsi

Die Mittelfußknochen - oder Ossa metatarsi - sind im Vergleich zur Fußwurzel deutlich einfacher. Die Ossa metatarsi sind Röhrenknochen, die die Fußwurzel mit den proximalen Zehengliedern verbinden.

Sie werden beginnend an der Großzehe von eins bis fünf durchnummeriert. Der erste Mittelfußknochen ist der Kürzeste und gleichzeitig der Kräftigste. Das ist auch wichtig, denn er wird während dem Abrollen beim Gehen am meisten belastet.

Das zweite Os metatarsale ist der längste der fünf Knochen. Ab hier nimmt die Länge nach lateral nur noch ab. Die Basen der Mittelfußknochen sind zum Fußrücken hin breiter gestaltet als zur Fußsohle. Dadurch ergibt sich eine ungefähre Keilform, die wie bei den Ossa cuneiformia auch das Quergewölbe des Fußes bilden.

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Klinik: Bei Erkrankungen wie dem Hallux valgus und dem Spreizfuß liegen Veränderungen in der Lage der Mittelfußknochen vor. 

Ossa digitorum pedis

Kommen wir nun zum Schluss zu den Ossa digitorum pedis - den Zehengliedern.

Jede Zehe besteht aus drei Phalangen: der Phalanx proximalis, der Phalanx medialis und der Phalanx distalis. Alternativ werden sie auch von proximal nach distal durchnummeriert. Die Phalanx proximalis wird also entsprechend auch als Phalanx I bezeichnet.

Die Zehenglieder sind wie auch die Mittelfußknochen Röhrenknochen. Ihr Aufbau ähnelt dem der Fingerknochen. Die proximal liegende Zehenknochenbasis der Phalanx proximalis trägt eine konkave Gelenkfläche für das Zehengrundgelenk.

Dagegen befindet sich am distalen Ende der Phalanges proximales und mediales Gelenkflächen für die Artikulation mit der jeweils distal folgenden Phalanx. Diese Gelenkfläche wird als Trochlea bezeichnet.

Am distalen Ende der Phalanges distales findet sich keine Trochlea. Sie sind stattdessen abgeflacht.

Fassen wir die wichtigsten Punkte der Folge zusammen:

  1. Der Fuß gliedert sich in eine Fußwurzel, einen Mittelfuß und in die Zehen.
  2. Die Fußwurzel besteht aus sieben kurzen Knochen: dem Tarsus, dem Calcaneus, dem Os naviculare, den drei nebeneinanderliegenden Ossa cuneiformia und dem Os cuboideum.
  3. Der Mittelfuß besteht aus fünf Röhrenknochen, die von medial nach lateral durchnummeriert werden. Der kürzeste und stabilste ist der erste Mittelfußknochen. Diese Stabilität wird vor allem im Gang für das Abrollen benötigt.
  4. Zu guter letzt bestehen die Zehen jeweils aus drei Röhrenknochen: der Phalanx proximalis, medialis und distalis.