Folge 24 - Hüftgelenk

In dieser Folge geht es um das Hüftgelenk.

Folge 24 - Hüftgelenk

Definition

Das Hüftgelenk, auch Articulatio coxae genannt, ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Becken (Os coxae) und dem Oberschenkelknochen (Femur). Es handelt sich um ein Kugel- bzw. Nussgelenk mit drei Freiheitsgraden.

Das bedeutet: Es ermöglicht Bewegungen in drei Ebenen – Flexion und Extension, Abduktion und Adduktion sowie Innen- und Außenrotation. Die tiefe Einbettung des Femurkopfes in die Gelenkpfanne sowie ein starker Bandapparat machen das Hüftgelenk besonders stabil.

Anatomie

Gelenkkörper des Hüftgelenks sind das Caput femoris (Gelenkkopf) und das Acetabulum (Gelenkpfanne). Die Pfanne ist nur am sichelförmigen Rand, der sogenannten Facies lunata, mit hyalinem Knorpel überzogen. Die zentrale Fossa acetabuli enthält fettiges Bindegewebe. Dieses Fettgewebe dient als Pufferzone und schützt die umliegenden Strukturen vor Druckbelastung. Der knöcherne Pfannenrand wird durch das Labrum acetabuli vergrößert, das die Gelenkstabilität erhöht. Die Incisura acetabuli im unteren Pfannenrand ist eine Einkerbung in der knöchernen Pfanne. Sie wird vom Ligamentum transversum acetabuli überbrückt, sodass sich daraus ein geschlossener Ring ergibt, der zur Stabilität des Gelenks beiträgt.

Bandapparat

Drei extrakapsuläre Bänder stabilisieren das Hüftgelenk:

  • Lig. iliofemorale: Das stärkste Band des menschlichen Körpers. Es hemmt vor allem die Extension und verhindert ein Rückwärtskippen des Rumpfes im Stand.
  • Lig. pubofemorale: Hemmt die Abduktion und verstärkt die Gelenkkapsel medial.
  • Lig. ischiofemorale: Verläuft dorsalseitig zur Fossa trochanterica und hemmt die Innenrotation sowie in geringerem Ausmaß die Extension.

Die Fasern dieser Bänder strahlen in die Zona orbicularis ein, die ringförmig den Schenkelhals umfasst und Luxationen vorbeugt. Innerhalb des Gelenks verläuft das Lig. capitis femoris, das keine stabilisierende Funktion hat, aber den R. acetabularis der A. obturatoria zum Femurkopf leitet.Bewegungsausmaß Das Hüftgelenk erlaubt Bewegungen um drei Achsen:

  • Transversalachse: Flexion bis ca. 130°, Extension bis ca. 10–20°
  • Sagittalachse: Abduktion bis ca. 45°, Adduktion bis ca. 30°
  • Longitudinalachse: Innen- und Außenrotation jeweils ca. 40–50°

Klinik

Pathologische Prozesse wie eine Coxarthrose (degenerative Gelenkerkrankung) führen zur Bewegungseinschränkung, Schmerzen und letztlich zur Gehbehinderung. Traumatische Luxationen sind aufgrund der tiefen Pfanne selten, können aber bei starker Gewalteinwirkung auftreten. Der Bandapparat spielt hierbei eine zentrale Rolle für die Stabilität.

Zusammenfassung

Das Hüftgelenk (Articulatio coxae) verbindet den Oberschenkel mit dem Becken und ist als besonders stabiles Kugelgelenk aufgebaut. Es erlaubt Bewegungen in drei Freiheitsgraden und wird durch starke Bänder gesichert, insbesondere durch das Lig. iliofemorale, das stärkste Band des Körpers. Die knöcherne Pfanne wird durch das Labrum acetabuli vergrößert und stabilisiert. Klinisch relevant sind mögliche Luxationen sowie die Gefahr einer avaskulären Nekrose des Femurkopfes bei Frakturen. Ein fundiertes Verständnis der Anatomie ist daher essenziell für Diagnostik und Therapie orthopädischer Krankheits